2025-02-26 - Perito Moreno Gletscher

Beginnend mit dem Aufstehen herrschte bei uns eine gewisse Spannung. Heute stand die Fahrt zum Gletscher ‚Perito Moreno‘ auf dem Programm. Ein Highlight unserer Reise. Unser erster Blick galt daher morgens dem aktuellen Wetter und den Vorhersagen unserer diversen Wetterapps. Sonne, Sonne und nochmals Sonne bekamen wir zu sehen. Wir hofften, dass die Vorhersagen auch Eintreffen werden.

Nach dem Frühstück fuhren wir um 08:00 ab und hatten eine Stunde bis zum Gletscher zu fahren. Diesmal hatten wir Virginia als lokalen Guide mit. Sie sprach sehr gut Deutsch, ist in Argentinien in eine deutsche Schule gegangen und lebte zeitweise in Deutschland und der Schweiz.

Auf halber Strecke fuhr der Chauffeur unseres Kleinbusses plötzlich an die Seite und deute wild gestikulierend in der Landschaft. Dort saßen, wie bei einer Vogelschau, einige Vögel diverser Arten schön aufgereiht gleich neben der Straße.





Ein paar Kilometer weiter machten wir beim ‚Mirador de los Suspiros (Seufzer-Aussichtspunkt)‘ einen geplanten Stopp, um einen ersten Blick auf den ‚Perito Moreno‘-Gletscher werfen zu können.






Der Gletscher 'Perito Moreno' in Zahlen: 

- Fläche: etwa 250 Quadratkilometern
- Länge:  etwa 30 Kilometer  
- Geschwindigkeit pro Tag: etwa zwei Meter
- wächst trotz Erderwärmung immer weiter
- täglich mehrere Eisabbrüche
- Namensgebung durch den Forscher Francisco Moreno
- seit 1981 UNESCO-Welterbes
- reicht bis an den Grund des max. 160 Meter tiefen ‚Lago Argentino‘
- wird von jährlich ca. 700.000 Touristen besucht
- Länge/Höhe der nördlichen Abbruchkante: 2,5 Km / 70 Meter
- Länge/Höhe der südlichen  Abbruchkante: 1,5 Km / 60 Meter 

Nun fuhren wir weiter zum 1.125 Meter hohen ‚Cerro Buenos Aires‘, von dem aus alle Besucheraktivitäten für den Gletscher starten. Gleich nach unserer Ankunft am Berg gingen wir zur Bootsanlegestelle, wo wir für 10:30 eine einstündige Bootsfahrt zum Nordabbruch gebucht hatten.



Mussten wir beim Ablegen noch alle im inneren des Schiffes sitzen, so gab es wenige Minuten später kein halten mehr. Alle strömten nach draußen, um einen guten Beobachtungsplatz zu ergattern, denn der Gletscher war schon sehr nahe.



In ca. 300 Meter Entfernung von der Abbruchkante fuhren wir parallel dazu einmal hinauf und dann wieder hinunter. Es war fantastisch der Abbruchkante eines Gletschers so nahe zu sein. Noch dazu bei diesem perfekten Wetter.





Nach der Bootsfahrt stiegen wir wieder in unseren Bus und fuhren ein Stück den Berg zum ‚Mirador del Glaciar‘. Von dort starten Wanderwege, von denen aus man sowohl die südliche als auch die nördliche Abbruchkante sehr gut einsehen kann. 

Zuerst machten wir uns auf den Weg, um die südliche Abbruchkante zu erkunden. Dabei sieht man nicht nur die Kante selbst, sondern hat immer einen schönen Blick auf den gesamten Gletscher und die umliegenden Berge.





Bevor wir uns die nördliche Abbruchkanten ansahen, warfen wir noch einen bzw. mehrere Blicke auf den ‚Lago Argentino‘.




Auf dem gut ausgebauten Steg ging es nun zur nördlichen Abbruchkante. Diese kannten wir zwar schon aufgrund der Bootsfahrt, aber auch von den Stegen hatte man eine außergewöhnlich gute Sicht auf die Kante. Das großartige Wetter trug erheblich dazu bei.





Mittlerweile war es 15:00 geworden und wir mussten wieder zurück ins Hotel fahren. Es war dies einer der schönsten Ausflüge, die wir je gemacht hatten. Die Gruppe war großartig, die Guides hervorragend, das Wetter ideal und der Gletscher atemberaubend. Ein perfektes Erlebnis. 

Aber! War es wirklich so? Oder gibt es hier eine Differenz zwischen dem oben erzählten und dem wirklich erlebten? 

Ertappt! Ja, es gibt etwas, was ich bisher mit keinem Wort erwähnt habe, dass wir aber auf dem Wanderweg zur Besichtigung der Abbruchkanten mehrmals erlebt hatten. 

Wenn man einen Gletscher besichtigt, dann erfreut man sich an den seltsamen Formen und den vielfachen Farben des Eises. Aber der wirkliche Höhepunkt, das absolute Highlight, das Ereignis, das sich jeder Gletscherbesucher wünscht und herbeisehnt ist, dass ein Gletscher kalbt. 

So ist es auch uns und wahrscheinlich allen Besuchern gegangen. Und unser Wunsch wurde erfüllt. Nicht nur einmal. 4x haben wir gesehen wie sich mehr oder weniger große Eismengen vom Gletscher lösten und mit viel Getöse ins Wasser stürzten. 

Abbruch Nr. 1:





Abbruch Nr. 2:




Abbruch Nr. 3:







Abbruch Nr. 4: