Nur kurz war der Aufenthalt in ‚Punto Arenas‘ und im ‚Hotel Los Navegantes‘, denn um 09:30 ging es mit dem Kleinbus weiter in Richtung ‚Puerto Natales‘.
Noch in ‚Punto Arenas‘ machten wir den ersten Stopp und besuchten den ‚Friedhof von Sara Braun‘. Der Friedhof von Sara Braun, auch bekannt als der städtische Friedhof von Punta Arenas, ist ein bedeutender historischer Ort in der Region. Der Friedhof wurde im Jahr 1894 gegründet und nach Sara Braun, einer einflussreichen und wohlhabenden Frau der Region, benannt. Sie war eine bekannte Philanthropin und Geschäftsfrau, die sich intensiv für die Entwicklung von Punta Arenas eingesetzt hat.
Hier befinden sich zahlreiche beeindruckende Mausoleen und Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten der Region, darunter Pioniere, politische Führer und wohlhabende Familien. Die Grabstätten sind oft reich verziert und spiegeln den Reichtum und die Stellung der Bestatteten wider. Aber es gibt auch viele Gräber von Menschen aus dem einfachen Volk.
Eine Besonderheit sind die Mauergräber. Hier wird der Sarg nicht in die Erde versenkt, sondern in eine schmale Öffnung einer Mauer geschoben. Der Beginn der Maueröffnung wird nach Einbringung des Sarges mit religiösen Motiven und Blumen geschmückt.
Einzigartig ist auch die Geschichte des unbekannten Indianers, der hier begraben liegt. Dieses Grab erinnert an die indigene Bevölkerung, die einst die Region bewohnte und deren Kultur und Lebensweise durch die Kolonialisierung und den Fortschritt weitgehend verdrängt wurden und sie selbst von den Einwanderern ausgerottet wurden. Jedoch erzählt man sich, dass jene Wünsche, die man an den hier begrabenen Indianer richtet, auch in Erfüllung gehen. Viele Dankesgaben zeugen davon.
Ebenfalls noch in ‚Punto Arenas‘, nur ein paar Autominuten vom Friedhof entfernt befindet sich das ‚Museo Nao Victoria‘. Es ist ein historisches und maritimes Museum, das sich der Nachbildung und Ausstellung von Schiffen widmet, die eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Seefahrt gespielt haben.
Das Herzstück des Museums ist die Replik der "Nao Victoria". Diese Nachbildung bietet den Besuchern eine einmalige Gelegenheit, das Leben der Seeleute des 16. Jahrhunderts nachzuvollziehen. Die "Victoria" war eines der fünf Schiffe, die Ferdinand Magellan 1519 auf seiner historischen Expedition zur ersten Weltumsegelung begleiteten. Als einziges Schiff, das die gesamte Reise überlebte, kehrte die "Victoria" 1522 unter der Führung von Juan Sebastián Elcano nach Spanien zurück. Diese Reise bestätigte die Kugelgestalt der Erde und ebnete den Weg für den globalen Seehandel.
Es sind schon besondere Strapazen, die man aushalten muss, um jahrelang auf einem Schiff in diesen Verhältnissen zu leben.
Neben der ‚Victoria‘ befindet sich auch ein Nachbau der ‚HMS Beagle‘. Diese berühmte Fregatte ist vor allem bekannt durch ihre zweite Reise, auf der Charles Darwin mitsegelte und die Daten und Beobachtungen sammelte, die später zu seiner revolutionären Theorie der natürlichen Selektion führten. Die "HMS Beagle" hat durch ihre Rolle in Darwins Forschungen und Entdeckungen einen unauslöschlichen Abdruck in der Geschichte der Wissenschaft hinterlassen.
Nun ging es aber wirklich weiter ins 250 Km entfernte ‚Puerto Natales’. Im ‚Hotel Posada Rio Rubens‘ legten wir eine kurze Pause ein und trafen dann gegen 16:00 in ‚Puerto Natales‘ ein. Das Wetter hatte sich zwischen sehr geändert. Es war zwar hier auch sonnig, aber die Luft war viel kälter und rauer und es blies ein scharfer Wind. Schließlich sind wir fast an der Südspitze Südamerikas angekommen.
Nach einigem bürokratischem Aufwand konnten wir unsere kleinen, aber annehmbaren Zimmer im ‚Hotel Vendaval‘, ganz in der Nähe des Hauptplatzes, beziehen.
Nach wenigen Minuten im Zimmer machten wir uns gleich auf den Weg den Ort auf eigene Faust zu erkunden. Die Stadt mit ihren 20.000 Einwohnern liegt am ‚Fjord der letzten Hoffnung‘, weshalb unser erster Weg auch zum Strand führte, wo tiefhängende Wolken eine besondere Stimmung erzeugten.
Neben dem Schauspiel am Himmel konnten wir noch eine Kunstinstallation und einige Schwäne beobachten.
Wir spazierten weiter Richtung Hauptplatz und besuchten dort zuerst die Kirche ‚Maria Auxiliadora‘. Sie zeichnet sich durch ihren neoklassizistischen Stil aus, der sich in den eleganten Säulen und den symmetrischen Proportionen widerspiegelt. Die Fassade ist schlicht, aber erhaben, und wird von einem hohen Glockenturm dominiert, der über die Dächer der Stadt hinausragt.
Fast gegenüber der Kirche entdeckten wir das Restaurant ‚Baguales‘ mit angeschlossener Brauerei. Wir beschlossen dort gleich Abend zu essen und waren mit dem gewählten Hühnersandwich für Edith und gebackenen Hühnerkeulen für mich sehr zufrieden.
Nach dem Essen brauchten wir nur mehr den kleinen Hauptplatz überqueren und nach wenigen Metern waren wir auch schon wieder in unserem Hotel.
Unsere Route von 'Punto Arenas' bis 'Puerto Nadales':